Wednesday Oct 08, 2014
Austausch 1: Wir fliegen nach Deutschland — Recorded by Carolina Seez
On the Flight to Germany
Recorded by Carolina Seez
• PDF with vocabulary explanations
START: Ich sitze im Flugzeug. Endlich bin ich auf dem Weg nach Deutschland.
Eigentlich habe ich gemischte Gefühle. Ich freue mich wirklich auf die Reise, aber ich habe auch ein bisschen Angst. Wie wird meine Gastfamilie sein? Was, wenn ich etwas total Doofes sage? Werden sie mich trotzdem verstehen? Ich habe viel gelernt und wiederholt, aber wird das genug sein?
Obwohl wir nur eine Stunde weg von Melbourne sind, bin ich schon richtig nervös. Ich versuche mich an alle Regeln zu erinnern. Ich darf zum Beispiel nicht vergessen, dass ich Erwachsene siezen muss! Außer wenn sie sagen, ich darf sie duzen. Das ist viel komplizierter als im Englischen. Aber meine Lehrerin sagt, die meisten Leute werden sehr nett sein, selbst wenn ich solche Fehler mache. Ich hoffe, das stimmt.
Mein Freund Paul sitzt neben mir. Er macht sich keine Sorgen. Er schaut sich bereits einen Film auf dem kleinen Bildschirm vor sich an. Dieser Austausch ist gar nicht schwierig für ihn, denn seine Mutter ist Deutsche und er spricht zu Hause viel Deutsch. Außerdem war er schon viele Male in Deutschland, denn die Familie seiner Mutter lebt immer noch dort. Ich schaue auf seinen Bildschirm. Das Wort «Tatort» ist darauf zu sehen. Ich habe schon von dieser Fernsehsendung gehört. Sie ist in Deutschland sehr beliebt, denn die Deutschen lieben Krimis und Krimiserien.
Ich stoße Paul an. «Ich brauche dich!», sage ich. Zumindest kann ich das sagen.
«Was ist?», sagt er. Er nimmt die Kopfhörer ab und sieht mich an.
«Tut mir leid», sage ich. «Ich will eine Liste von hilfreichen Sätzen auf Deutsch machen. Du bist der Experte hier.»
Paul stöhnt. «Schon gut», sagt er. «Ich mag Tatort sowieso nicht so gern.»
Er ist ein netter Kerl, Paul. Geduldig. Besonders mit nervösen Mädchen.
Ich sammle meine Gedanken. «Wenn ich meine Gastfamilie am Flughafen sehe, was sollte ich sagen?» Ich versuche, die Wörter sehr klar auszusprechen, als wäre ich schon in Deutschland, am Flughafen, mit meinen Gasteltern.
Paul denkt darüber nach.
«Sag zu den Eltern: Guten Tag. Schön, Sie kennenzulernen», antwortet er. «Aber mit den Kindern und der Familie, musst du nicht so formal sein. Du kannst einfach sagen: Hallo, ich heiße Sarah. Es freut mich. Oder: Es freut mich dich kennenzulernen.»
Ich schreibe alles auf. Nicht «Ich heiße Sarah», denn selbst für mich ist das einfach. Ich habe ein kleines Notizbuch für die anderen nützlichen Sätze mitgebracht. Paul ist offensichtlich amüsiert, dass ich so nerdig bin! Er liest über meine Schulter.
Ich habe noch eine Frage. «Und wenn sie mir mein Zimmer zeigen? Könnte ich sagen: Vielen Dank, das ist ein schönes Zimmer. Oder klingt das doof?»
Paul ist sehr ermutigend. Er sagt: «Nein, das klingt perfekt. Oder du könntest auch sagen: Danke, das Zimmer gefällt mir sehr gut. Oder, Danke, das ist schön. Ich mag dieses Zimmer. Oder, Was für ein schönes Zimmer! Das ist sehr nett von Ihnen, dass ich hier schlafen darf!»
Okay, das ist vielleicht genug für jetzt. Ich kann ein bisschen mehr in meinem Wörterbuch nachschlagen. Aber vorher habe ich noch eine sehr wichtige Frage:
«Dieses Du- und Sie-Ding», sage ich. «Das ist so verwirrend. Wie funktioniert das eigentlich?»
«Das erkläre ich dir später», sagt Paul. «Guck mal, wir bekommen unser erstes Essen. Keine Sorge, der Flug dauert vierundzwanzig Stunden!»
Paul hat recht. Ich lächele ihn an. «Du bist der Beste», sage ich.
Er versucht bescheiden auszusehen. Er scheitert.
«Danke, das weiß ich schon», antwortet er.
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